Donnerstag, 16. Februar 2012

Halbzeit & Endlich Ferien - Reise durch Westmalaysia :)

Selamat Tenga Hari,
die Hälfte meines Auslandsjahres ist jetzt schon um und ich stelle immer wieder fest, wie malaysisch ich doch schon geworden bin (: Richtig gemerkt habe ich das auch nochmal als ich vor ca. 1 Woche ein Mädchen aus Deutschland in Kuala Lumpur getroffen habe, die erst seit ca. 1 Monat in Malaysia ist. Das ist schon interessant aber auch erschreckend zu sehen !
Zum Beispiel beim Wetter: Bei für malayische Verhältnisse kühlen 25 Grad sitze ich im Klassenzimmer und friere in meiner langen Schuluniform und friere genau so wie meine malaiischen Mitschüler (: Das ist ein echt seltsames Gefühl, da meine normale Temperatur bei 30 Grad und einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit liegt. Ich weiß echt noch nicht wie das werden soll, wenn ich wieder in Deutschland bin, ich denke dort werde ich dann am Anfang bei Deutschen 25-30 Grad in einem Cardigan rumlaufen :p Außerdem starre ich mittlerweile genauso wie alle andere Malayen weiße Menschen auf der Straße an :'D Denn hier in Perlis, sieht man Europäer äußerst selten im Gegensatz zu KL da fühlt man sich schon gleich ein wenig heimischer :) Obwohl ich ja selbst weiß bin, sei es wegen meiner Hautfarbe oder meinen Dunkelblonden Haaren. Ich schätze man ist und bleibt hier der Tourist und Ausländer deswegen kommt es auch manchmal vor, dass man noch nach einem halben Jahr ein 'Selamat Datang di Malaysia' hinterher gerufen bekommt oder gesagt bekommt wenn man neue Leute kennen lernt. (: (Willkommen in Malaysia) Auch mit der Uhrzeit wird hier ganz anders umgegangen. Wenn jemand sagt, das er um 18 Uhr kommt, reicht es vollkommen aus wenn er sich um 18.30 fertig macht und dann vielleicht gegen 19 Uhr da ist. Kommt er dann doch ausnahmsweise einmal pünktlich macht das auch nichts, dann muss er eben warten. Warten ist sowieso etwas man immer und überall machen muss. Als ich noch in Deutschland war, wusste ich auch nicht was wirkliche Gastfreundschaft , was richtige Langeweile aber auch Gelassenheit bedeutet und auf welchem hohen Niveau wir uns eigentlich beschweren. Ich hätte mir nicht träumen lassen, das ich einmal sagen werde das ich Deutsche Schule vermissen würde aber in den letzten Monaten ist mir klar geworden was es für ein Privileg ist, so ein gutes Schulsystem zu haben. Außerdem ist Gastfreundschaft hier wie ich schon öfters erwähnt habe extrem wichtig und auch selbstverständlich.

Jetzt werde ich euch von meinen Ferien berichten (:

Am 18.11. haben bei uns hier in Malaysia die langen Ferien begonnen. Hier hat man im 'Winter' fast 2 Monate Ferien. Malaysia ist eines der Länder, in dem man am meisten Ferien hat, da es hier so viele Feiertage gibt, sodass man eigentlich jeden Monat irgendwie mal frei hat. Jeder König hat hier sogar seinen eigenen Feiertag. In Malaysia geht das Schuljahr von 'Winter – Winter' und nicht wie in Deutschland von Sommer – Sommer (: Gleich zu Beginn der Ferien bin ich mit Sophie und meiner Gastfamilie in den größten Bundesstaat Pahang gefahren, wo die Familie meiner Gastfamilie lebt. Aber zu aller erst sind wir nach Kuala Lumpur gefahren, da meine Gastschwester ihre Urkunde und Abschlusszeugnisse am GMI (German-Malaysian-Institut) bekommen hat ! Währenddessen war ich mit Sophie und meiner Gastcousine kurz in einer Mall da ich an diesem Tag Geburtstag hatte. Nachmittags sind wir dann schon wieder weiter gefahren, da wir am nächsten Tag in 'Taman Negara' wollten, der größer Nationalpark weltweit der unter anderem eines der ältesten Dschungelgebiete der Welt beinhaltet. Auch hier in Malaysia wird – wie fast überall – immer mehr von den Regenwäldern abgeholzt, weshalb wir, bevor wir überhaupt beim Dschungel angekommen waren, erst einmal durch ein riesiges Plantagengebiet fahren mussten. Wir sind dann ungefähr eine halbe Stunde durch die Plantagen gefahren, meistens Kokosnusspalmen. Anstatt, das man wie in Finnland 'Achtung Elche' Schilder findet, findet man hier 'Achtung Kühe' Schilder :'D

Als wir dann angekommen waren, sind wir, wie hätte es auch anders sein können, auf einem kleinen Boot, das an der Anlegestelle für die kleinen Speedboote zum Überqueren des Flusses angelegt hatte, Essen gegangen. Traditionelles oder bekannteste Essen von Pahang: Fisch, der mich geschmacklich an Karpfen erinnert in Duriansoße. (Durian ist die Nationalfrucht, auch bekannt als die 'Stinkfrucht' – ich liebe sie :) ) Auf der anderen Seite erstreckt sich dann der Nationalpark. Wir sind dann mit einem kleinen Motorboot den Fluss entlanggefahren, um uns die Orang Asli (wörtlich übersetzt: traditioneller Mensch Orang ist der Mensch aber es sollte schon eine einigermaßen gute Übersetzung sein also kommen die Worte auch in die richtige Reihenfolge :) ) an zusehen. Das Dorf, das wir dort besucht haben, war zwar nachgebaut, jedoch waren die Menschen echte Ureinwohner, die dafür Geld bekommen, das sie Touristen ihre Lebensweise zeigen. Eigentlich ist es auch üblich, das man ihnen etwas zu essen mitbringt als Dankeschön.

Im Nationalpark wohnen aber allerdings immer noch echte Orang Aslis, sie sind die einzigsten dir dort leben dürfen, da sie Natur freundlich leben und sie sie somit nicht zerstören. Die Orang Aslis leben in kleinen selbstgebauten Hütten mit Blätterdach. Diese Hütten sind ca. 4qm groß, bestehen aus einem Raum und stehen auf einer großen Erhöhung damit die Insekten nicht zu den Schlafplätzen kommen, was sie trotzdem tun ich glaube hier in Malaysia ist es nicht das einfachste Insekten zu entkommen :p Der Waschraum besteht aus ein paar zusammen genagelten Brettern und gewaschen wird sich aus einem Eimer mit Schöpfer was bei mir nicht anders ist, außer das ich ein größeren Wasserbehälter habe ! Der Waschraum liegt in dieser Siedlung genau an einem Hang, damit das Wasser besser abfließen kann. Es ist schon krass, wenn man sieht das Leute heut zu Tage immer noch so leben ! :O

Außerdem haben uns die Ureinwohner gezeigt wie ihre Vorfahren auf Affenjagd gegangen sind und wie man traditionell Feuer macht (: Für die Jagd benutzen sie ein 2m langes Blasrohr, in das giftige Pfeile gesteckt werden. Wenn man es kann, fliegen die Pfeile normalerweise ziemlich schnell und zielen auch genau ! Wir durften es schließlich auch alle einmal ausprobieren und haben auf einen an der Holzwand aufgehängten Teddybären geschossen ! Ich hab ihn nur ganz knapp verfehlt und mein Pfeil ist unterhalb seines Beines gelandet :) Wie sagt man so schön ? Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen :)

Am darauffolgenden Tag, sind wir zu einem Elefantenresort gefahren und hatten dort die einmalige Möglichkeit auf einem Elefanten zu reiten und normalerweise auch mit ihnen zu baden. Da es aber leider geregnet hatte, war der Wasserspiegel im Fluss zu hoch, also konnten wir 'nur' auf ihnen reiten. Es war super ! Ein echt klasse Gefühl :) Der Elefant schaukelt zwar bei jedem Schritt aber da er langsam und gemächlich geht ist es kein unangenehmes schaukeln. Ich wollte schon immer mal auf einem Elefanten reiten und somit hat sich auch dieser Wunsch erfüllt :)

Nachdem wir 10 Tage in Pahang verbracht haben, sind wir dann eine andere Austauschschülerin in Johor, einem Bundestaat im Süden von Malaysia besuchen gegangen. Wir hatten die Möglichkeit bei ihr bzw ihrer Gastfamilie für ca.5 Tage zu wohnen, rund um den 2.Advent. Unter anderem waren wir in der Mall, im Kino, ein bisschen im Dschungel wandern. Das Highlight war, das wir die Möglichkeit bekamnen in einer presbyterianischen Kirche an der Messe teilzunehmen, da wir alle seit dem wir in Malaysia sind nicht einmal die Chance hatten in eine Kirche zu gehen. Außerdem war es ja der 2.Advent und Weihnachtszeit und da gehört es irgendwie dazu mal in die Kirche zu gehen obwohl es bei 30 Grad und Sonnenschein sehr schwer ist sich vor zu stellen das bald schon Weihnachten sein soll und es kommt überhaupt keine Weihnachtsstimmung auf. Die Kirche sah von außen schon ganz anders aus und auch innen drinnen ist alles ziemlich schlicht gehalten. Es gab keine Bilder und keine Verzierungen. Wie bei uns in den Freikirchen oder anderen christlichen Kirchen. Jedoch hat uns der Gottesdienst sehr überrascht und berührt (: Die erste halbe Stunde haben wir nur Lieder auf malaiisch gesungen, allerdings nicht ruhig und im sitzen sondern mit lauter Musik und stehen. Jeder war inspiriert, war glücklich und hat gelacht (: Manche Leute haben getanzt und ihre Hände gen Himmel gerichtet. Außerdem waren die Malayen natürlich erfreut Weiße bei ihnen im Gottesdienst zu haben (: Da wir kaum was verstanden haben war dann der Rest des Gottesdienst eher langweilig für uns aber da die Stimmung einfach unbeschreiblich schön war, hat uns das nichts ausgemacht.

Nachdem wir dann unserer Freundin in Johor wieder Tschüss gesagt haben, ging es für uns wieder direkt nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia da dort unser Mid-Stay Camp stattfinden sollte (: Nicht wundern, es gab 2 Camps da wir sonst zu viele Austauschschüler gewesen wären was wir zwar schade fanden aber wir konnten jedoch nichts daran ändern. Unser Camp war jedoch nicht direkt in KL sondern ein wenig außerhalb in einem Dschungelreservat. Ursprünglich war auch geplant, das wir in diesen gehen da es aber wie in Strömen geregnet hatte, wurde es dann kurzerhand abgesagt. Regen hier ist noch so eine Sache: Die Wassermengen, die hier vom Himmel kommen wenn es heftig regnet ist kein Vergleich zu Deutschland wenn es heftig regnet. Hier kommen dann überflutete Straßen und Häuser öfters und regelmäßig jedes Jahr vor. Dafür werden dann lediglich die Möbel bzw wichtige Sachen auf eine Erhöhung gestellt und der Rest wird das Wasser schon überleben. Meistens wird das Erdgeschoss dann 20-30 cm überschwemmt, keine Sorge ich war davon nicht betroffen ! Bei mir hat's lediglich ein wenig aus der Decke getropft :'D

Zurück zum Mid Stay Camp :) Es ist einfach ein seltsames Gefühl zu wissen, das die Hälfte seines Auslandsjahres schon rum ist ! Das Camp hat mega viel Spaß gemacht und ich bin mir sicher, egal welchen Austauschschüler ihr fragt, es ist einfach toll, mit Leuten aus anderen Ländern seine Erfahrungen zu teilen und zu vergleichen und zu wissen das man nicht alleine ist :) Wir haben geredet,gelacht,geweint, Spiele gespielt, Vorbereitungen für das 2.Halbjahr getroffen und einfach nur Spaß zusammen gehabt :)

Danach habe ich mit Sophie noch eine Woche in Kuala Lumpur bei einer malaiischen Gastfamilie verbracht. Es ist ein Unterschied ob man als Austauschschüler zusammen alleine sich zum Beispiel Kuala Lumpur ansieht oder zusammen mit einer einheimischen Familie denn diese zeigen dir dann ihre Lieblingsplätze, die besten Restaurants, andere interessante Dinge und vorallem ist einkaufen auf Nachtmärkten oder z.b. in der 'Petaling Street' bekannt auch als 'Chinatown' billiger denn die einheimischen Leute bekommen die Ware natürlich billiger als Touristen bzw. Ausländer, die in Malaysia leben ! Außerdem hatten wir die Möglichkeit mit den Söhnen unserer Gastfamilie in KL die bekannten Petrona Twin Towers, die mit 425 Metern die höchsten Twin Towers der Welt sind besichtigen und dort in den 86. Stock fahren. Von dort oben hat man eine atemberaubende Aussicht über ganz Kuala Lumpur :) Außerdem bekamen wir Erklärungen zu allen wichtigen Gebäuden wie zum Beispiel ein riesiges und langes Gebäude, das noch aus der Zeit stammt, als Malaysia britische Kolonie war. Das besonderste in unserer Gastfamilie in KL war wohl, das sie uns eingeladen haben, mit ihnen ins 'Malaysian Philharmonic Youth Orchestra' zu gehen (: An diesem Freitagabend, haben sie unter dem Motto 'Friday Night is Music Night' klassische aber auch moderne Musikkompositionen gespielt. Unter anderem, die Titelmusik von Harry Potter, James Bond und Fluch der Karibik, aber auch alte malaysisches und wiederum klassische Stücke aus der britischen Kolonialzeit. Es war also für jung und alt etwas dabei ! Das Konzert war echt total schön und es hat mir sehr gut gefallen (:

Das warme Malaysia lässt grüßen,
Dani <3

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